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29. Dezember 2013 7 29 /12 /Dezember /2013 10:25

1925-Bonewitz-Paul_0002.jpg Das Heiraten  war ja früher eine ernste Angelegenheit und sollte für immer sein. Aber aller Anfang ist schwer...

Jetzt erstmal die Hochzeit. Die Feier wurde wahrscheinlich im Quelle-Saal veranstaltet. Doch wie schon vorhin erwähnt - die Trauung in der Schlosskapelle in Schmalkalden- sollte romantisch sein. Doch der Bräutigam-Vater und sein Bruder waren plötzlich nicht auffindbar- So mußte die Trauung ohne sie stattfinden. Man suchte sie und mußte festellen, daß die Besatzungsmacht beide  beim Spazierengehen aufgriff.  Sprachschwierigkeiten verhinderten den Grund dieses Spazierens zu erfahren. Die Soldaten sahen in Ihnenn Spione und warfen sie " ohne viel Federlesens in das Gefängnis"

So war leider eine ganz große Aufregung gegeben.

Meine Eltern bekamen  ein paar Zimmer im großen mütterlichen Vaterhaus "zur guten Quelle " als Wohnung zur verfügung gestellt. Mein Vater, als  gelernter Zimmermann,  baute sie aus, man wünschte sich damals nach dem Krieg ja viele Kinder.

Das Zusammenleben meiner Eltern war nicht so leicht. 

Erstens,  August war ja schon 34 Jahre alt hatte sein Leben lang Feldhandball in Kühndorf gespielt , war darin natürlich gut, und seine Sportfreunde wollte nicht auf ihn verzichten. Jeden Sonntag wollte und musste  er  zum Verbandsspiel. 

Meine Mutte wollte das ja nicht einsehen und da gab es bestimmt die ersten Differenzen.

Arbeit fand er, fachlich gut,  ja in Springstille gleich bei einem Schlosser und Schreiner Linz.  Die schwärmten noch Jahre nach unserem Fortgehen  von ihm.

Früher gab es ja das " Ammenmärchen, wenn eine Frau stillt bekommt sie kein Kind."

Das glaubten meine Eltern und so kam ich  genau 1 Jahr und 11 Tage nach meiner Schwester Irmgard zur Welt. Nicht gerade zum Vergnügen meiner Mutter, die ja überall  in der Wirtschaft eingespannt war, Das erste kleine  Mädchen Irmgard genügte ihr für´s Erste.

Doch ich weiß, meine Tante Irmgard, die Schwester Alices, übernahm gerne die Pflichten mit Babies . Nach jeder Geburt war ja auch Papas Schwester  Martha da und half in den ersten 6 Wochen.

Doch die erste wirkliche Schwierigkeit kam, mit dem sehnlichsten Wunsch meiner Mutter zu verwirklichen: ein eigenes Haus.

Um die Quelle gab es ein riesiges Grundstück, mit Garten, zwei großen Wiesen mit Obstbäumen. - also es wäre Platz gewesen. Mein Vater als handwerliches Allroundtalent hätte es mit Hilfe seiner zahlreichen Horst-20.jpgFreunde ohne viel Aufwand bauen können.

Aber meine Mutter hatte ja einen Bruder, noch jung zwar , aber mit vielen Ängsten und Eifersucht gegenüber meinem Vater, und der wollte ihn nicht im Haus haben.

Mein Vater verstand sich immer besser mit Oma Änne und Horst war schwer eifersüchtig.

Da gab es Krach und so änderten sich die Pläne meiner Eltern.

August hatte einen Schwager Albrecht , dessen Trauzeuge er war

Albrecht war zwar Flüchtling aus Posen,  hatte aber schon die Möglichkeit Architekt zu studieren. Er hatte auch die Voraussicht, daß man nur Arbeit in einer großen, leider zerbombten Stadt finden konnte. Karlsruhe wurde das ausgewählte Ziel. Er überredete meinem Vater mitzugehen, erstmal ohne Familie,  und mit ihm in Karlsruhe sein Haus zu bauen und gab ihm das Versprechen  für uns einen Bauplatz zu finden..

    Abenteurern  wie meinem  Vater lies sich das nicht zweimal sagen, er kam mit ins zerbombte Karlsruhe. sie erreichten Ihr Ziel unter großen Lebensgefahr,   durchs Gelände bei Nacht und Nebel 

Arbeit fand er auch sofort, diesesmal bei  Schreiner Lehmann, der ein Freund der Beiden ( Onkel Albrecht und August)  wurde.

Das Leben spielte sich erstmal in den Ruinen statt, man wohnte im Keller, hatte gar keinen Luxus, vielleicht nur eine Bettstatt.

Onkel Albrecht war ja Architekt und als Flüchtling anerkannt, er fand sofort bei  der Stadt einen verantwortungsvollen Posten, der sich mit dem Aufbau und Verwaltung der  deutschen  Flüchtlinge  aus ganz Europa befasste.

Er bekam in der Zietenstrasse in einer neuen Flüchtlingssiedlung in Karlsruhe einen Bauplatz und die Zwei konnten in einem Jahr das Haus aufbauen.       Nur 1 1/2 stöckig zwar, aber es reichte für zwei Familien. Früher gab es immer noch einen großen Garten dabei- zum Gemüse selbst anpflanzen, das war man ja gewohnt.

Jezt konnten die Familien nachgeholt werden.

Meine Mutter, nach eigenem Erzählen musst mit zwei kleinen Kindern schwarz, also ohne Erlaubnis , über die Grenze der Sektoren  der Besatzungsmächte, diesesmal zwar im Zug. Sie schließ sich, mit uns,  beim Grenzübertritt ins Zug-kloh ein. Die Folge wäre damals schon Gefängnis gewesen.

Doch es ging alles gut und die Familien waren wieder vereint. Onkel Albrecht´s Frau, Tante Lina, ihre zwei Kinder waren schon älter und verständiger, da gab es weniger Probleme. Da der Garten groß genug war wurden sofort von Werner´s  Katzen angeschafft- das gab dann später Probleme- beim nächsten Artikel- 

 

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  • : angeregt von Maria Furtwängler´s Rollen der Nachkriegsfrauen, möchte ich hier mit Hilfe meiner Schwester eine soweit wie möglich wahrheitsgetreue Biographie unserer schönen Mutter Alice und ihren und unseren Vorfahren erstellen- soweit wir es wissen!! Grund: es soll nicht in Vergessenheit geraten und unseren heutigen Nachkommen zeigen: wie schwer das Leben früher war und wie stark trotzdem wir Frauen
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